Erlebnisse, Sinne und Gefühle
Seit ich 1999 das Esbjerg International Chamber Music Festival ins Leben gerufen habe, habe ich mich immer intensiver darum bemüht, exklusive Solisten einzuladen und sie dazu zu bringen, in verschiedenen Kombinationen zusammen zu spielen. Sie alle verfügen über umfassende Erfahrungen in den renommiertesten Konzertsälen der Welt und sind für ihre Fähigkeit bekannt, dem Publikum die Musik zu vermitteln.
Diese ausländischen Gäste arbeiten mit dänischen Talenten in einer äußerst kreativen Atmosphäre zusammen, so dass die gemeinsame Erfahrung "große Aufführungen" des bekannten - und manchmal auch des weniger bekannten - Kammermusikrepertoires ermöglicht. Was aber ist eine "großartige Aufführung"? Es ist eine Aufführung, bei der man das Gefühl hat, dass die Musik an Ort und Stelle entstanden ist, zum ersten Mal gespielt wird, obwohl wir sie alle kennen, und bei der es keinen Unterschied in der künstlerischen Gestaltung zu geben scheint, ob man Musiker oder Komponist ist.
Meine Rolle als Planer, Programmierer, Disponent, Koordinator und Bratschist besteht darin, voranzugehen, wenn es nötig ist, aber auch zurückzutreten, damit sich alles von selbst fügt. Und mit einer so beeindruckenden Gruppe von Künstlern, die bis an die Grenzen der menschlichen Fähigkeiten gehen, ist das oft einfacher, als ich es mir hätte träumen lassen - solange die Noten pünktlich eintreffen!
Gemeinsam mit Ihnen, liebes Publikum, ist es unser Ziel, schöne Melodien mit kristalliner Klarheit und musikalischer Logik zu präsentieren. Aber das kann nicht erlebt und verstanden werden ohne Ihr sensibles Zuhören und die Atmosphäre der Empfänglichkeit, die wir gemeinsam schaffen. Das ist das Wesen der Musik: Sie ist nicht nur dazu da, um gedacht zu werden, sondern auch um gefühlt zu werden.
Michel Camille, administrativer und künstlerischer Leiter
EICMF - 1999-2014
2012 - "Traumland"
Französische Kammermusik von ihrer schönsten Seite" wurde unter anderem von der jungen Star-Sopranistin Helena Juntunen und dem Konzertpianisten Henri Sigfridsson präsentiert.
Helena Juntunen war auch in der dänischen Erstaufführung des Werks "Dreamland" zu hören, das von Dänemarks berühmtestem Komponisten im Ausland, Poul Ruders, geschrieben wurde, der ebenfalls Gast des Festivals war.
Auf dem Programm standen auch Brahms und - wie immer - eine Reihe selten gehörter musikalischer Perlen, darunter Brett Deans "Voices of Angels" für Streicher und Klavier und Peter Eötvös' "Two poems to Polly" - für einen sprechenden Cellisten.
37 Jahre lang war das Engagement von Niels Christian Øllgaard für das Esbjerg Ensemble und seit 1999 auch seine zentrale Rolle beim Esbjerg International Chamber Music Festival von immenser Bedeutung. Im Jahr 2012 begrüßten wir die Finnin Sini Simonen.
2011 - Hauptsächlich Mozart
Der Titel bedeutete keineswegs, dass "nur" Mozart gespielt wurde. Das Programm war in vielerlei Hinsicht exotisch: Der farbenfrohe Brasilianer Heitor Villa-Lobos wurde in mehreren Konzerten vorgestellt und der Däne Poul Ruders hatte einen Cha-Cha-Cha geschrieben! Auch die Virtuosität kam nicht zu kurz, denn die großen Geigenkomponisten der Vergangenheit, Fritz Kreisler und Eugène Ysaÿe, wurden neu ins Rampenlicht gerückt.
2010 - Karneval
"Carnaval", inspiriert und komponiert während des Leipziger Karnevals 1835, war Teil des Themas des diesjährigen Festivals, das sich auf den Komponisten Robert Schumann und seine Zeitgenossen konzentrierte - in acht Konzerten von Sonntag, 22. bis Sonntag, 29. August.
2009 - "Omkring Mendelssohn"
Das EICMF präsentierte deutsche und österreichische Meisterwerke. Kammermusik, die direkt oder indirekt von Felix Mendelssohn inspiriert ist oder von ihm inspiriert wurde. Das Programm war eine Perle aus bekannten und selten gespielten Werken.
2008 "Klänge der Stille"
Die 10. Jubiläumssaison des Festivals. Mendelssohn, Dvorak, Ravel, Stockhausen, Schumann, Elgar und andere in "Sounds of Silence"
2007 - Stemmer i Eksil
Insbesondere die politisch turbulente Zeit kurz vor und nach den beiden Weltkriegen zwang viele Komponisten, Künstler und Musiker, lange Zeit in anderen Ländern als ihrem Geburtsland zu verbringen. Die Ungewissheit des Lebens im Exil und die Sehnsucht nach der Heimat, verbunden mit der Faszination für die Kunst und Kultur der neuen Heimat, machten die Musik dieser Komponisten vielleicht zu besonders kraftvollen musikalischen Zeugnissen für die existenziellen Fragen, denen sich Menschen und Künstler seit jeher stellen.
2006 - Gran Partita
Das Jahr 2006 stand in vielerlei Hinsicht im Zeichen des 250. Jahrestages der Geburt von Wolfgang A. Mozart. Der junge Mann, der erst 35 Jahre alt war, hat es geschafft, eine enorme Menge an Kammermusik zu schreiben. Das EICMF nahm seinen Ausgangspunkt in einem von Mozarts Hauptwerken - der großen Serenade Nr. 10, Gran Partita.
2005 - Beethoven und Brahms
Die großen Gestalten der klassischen Musik, Beethoven und sein selbsternannter und natürlicher Nachfolger Brahms.
Auf dem Programm standen drei der monumentalen Klaviertrios von Beethoven und das wunderschöne Klarinettenquintett von Brahms sowie ein paralleles Thema mit Werken norwegischer Komponisten.
2004 - Schubert und Xenakis
Besonderes Augenmerk gilt den Werken, die in den letzten Jahren von Schuberts kurzem Leben entstanden sind. Diese Werke mit ihren schönen Melodien, harmonischen Fortschritten und ihrem schwärmerischen Charakter sind zum Symbol der Romantik geworden, nicht nur in der Musik, sondern auch in anderer Kunst und Literatur. Als Kommentar und Kontrast zu Schubert spielte auch die Musik des französisch-griechischen Komponisten Iannis Xenakis eine zentrale Rolle.
2003 - "En ko på taget, Dead Elvis o.a."
Das Festival basierte auf einer Reihe von Werken des ungarischen Komponisten György Kurtág, der im selben Jahr mit dem Preis des Lèonie-Sonning-Musikfonds ausgezeichnet wurde.
Eine weitere Besonderheit war das deutsche Puppentheater mit einer Aufführung von Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten.
2002 - Per Nørgård /Tjekkiet
Neben wichtigen Werken des Festivalkomponisten Per Nørgård standen beim EICMF 2002 auch die tschechischen Komponisten Smetana, Dvořák und Janáček im Mittelpunkt.
2001 - "SCHÖNBERG, NORDHEIM & SPANSKE RYTMER"
Schlüsselwerke von Arnold Schoenberg und Perlen des klassischen Repertoires. Der 70. Geburtstag von Arne Nordheim wurde mit einem Seminar und einem Komponistenworkshop gefeiert. Darüber hinaus wurde Prokofjews Quintett mit zwei Tänzern unter der Leitung der Choreografin Esa Alanne aufgeführt.
2000 - "JOHANNES BRAHMS O.A."
Das EICMF 2000 bot neben einer Reihe von Brahms-Werken und anderen Klassikern der Kammermusik auch Chormusik und Hindemiths "Acht Stücke", zu denen Thomas Winding die Geschichte und den Gesang beisteuerte.
1999
International anerkannte Kammermusiker in Zusammenarbeit mit dem Esbjerg Ensemble gaben dem ersten Kammermusikfestival seinen Namen.